Sedum - Sichtung

Sedum-Sichtung

Informationen zur Sichtung

Hohe Fetthennen – neu bedeutet nicht immer gut!

Durch Züchtung und Neueinführungen hat das Sortiment hoher Sedum-Varianten in den letzten 20 Jahren deutlich an Umfang zugelegt. Klassikern wie Sedum ‘Herbstfreude‘ oder bewährten Sedum spectabile-Sorten wurden zunehmend purpur- oder andere buntlaubige Sorten zur Seite gestellt, die sich aufgrund ihrer auffallenden Blattfarben in den Gartencentern gut vermarkten lassen. Weiterhin gesellten sich einige Auslesen mit abweichenden Blütenfarben hinzu. 2002 erhielt ‘Purple Emperor‘ als spektakuläre Neuzüchtung einen ISU-Award und schon kurz darauf pries man ‘Postmans’s Pride‘ als Verbesserung mit nahezu schwarz-purpurfarbenem Laub. Über Ausdauer und Verhalten der neueren Züchtungen in den Gärten konnte man sich bisher allenfalls auf einige wenige und bisweilen widersprüchliche Erfahrungsberichte stützen. Aus diesem Grund stellte sich der Arbeitskreis Staudensichtung der Aufgabe, das mittlerweile umfangreich gewordene Sortiment höherer Fetthennen zu testen. In die Sichtung einbezogen wurden Sedum-Formen, die sich in Staudenrabatten verwenden lassen. Die meisten stammen aus der Sektion Telephium, die bisweilen auch als eigene Gattung Hylotelephium betrachtet wird. Die Überprüfung der Sortenechtheit erfolgte 2010 in Weihenstephan. Nach Vermehrung des Sortiments durch die Gärtnerei Zillmer wurden daraufhin von 2012 bis 2015 über 50 verschiedene Arten und Sorten in Dresden, Heidelberg, Hohenheim, Marquardt und Weihenstephan auf ihren Verwendungswert beurteilt. Neben den höher gewichteten Kriterien Blütenschmuckwirkung, Standfestigkeit, Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten sowie dem Gesamteindruck waren Überwinterungsverhalten, Reichblütigkeit, Blattschmuckwirkung und Vitalität weitere Bewertungsmerkmale. Ebenfalls untersucht wurde der Einfluss des Stutzens vor der Blüteninduktion. Hierzu wurden einzelne Pflanzen im Vorblütestadium um etwa ein Drittel eingekürzt. Auf Basis der mehrjährigen Bonituren erfolgte im September 2015 anlässlich der Koordinierungssitzung des Arbeitskreises Staudensichtung in Heidelberg die abschließende Beurteilung der geprüften Formen. Während die aufgepflanzten Arten und Unterarten, die allesamt eher Sammler- als großen Verwendungswert aufweisen, nur beobachtet, aber aufgrund ihrer Variabilität nicht bewertet wurden, wurde deutlich, dass der Gartenwert der im Handel angebotenen Sorten höchst unterschiedlich ist. Das Sortiment wurde nach Abschluss der Sichtung von Fehrle Stauden und der Staudengärtnerei Panitz ersteigert.

Informationen zur Pflanzengruppe

Sedum spectabile-Sorten

Eine lange Liste unterschiedlicher Sortenbezeichnungen ergibt sich, wenn man die Namen der in den Katalogen aufgeführten Sedum spectabile-Formen zusammenträgt. Der Reichtum an Pflanzen mit einem deutlich unterscheidbaren Erscheinungsbild indes ist wesentlich kleiner als dies die vielen Sortenbenennungen vermuten lassen. Identische Pflanzen werden häufig unter verschiedenen Namen gehandelt, unter gleich lautenden Sortenbezeichnungen erhält man oft unterschiedliche Klone. Einzelne Sorten scheinen sogar nicht mehr echt erhältlich zu sein. So wird ‘Carmen‘ ursprünglich als dunkel blühende Sorte beschrieben, doch zeigt der im Handel verbreitete, sehr gut wüchsige Klon ein helles, etwas fahles Rosa, so dass er Ähnlichkeit mit der Sorte ‘Steven Ward‘ aufweist. Unter den Bezeichnungen ‘Brilliant‘, ‘Meteor‘, ‘Neon‘, ‘Rosenteller‘ und ‘Septemberglut‘ wurden aus verschiedenen Herkünften gleich aussehende Pflanzen bezogen. Eine Unterscheidung der einzelnen Varianten war weder in der Vorsichtung noch über die gesamte Prüfdauer hinweg möglich. Ähnliche Erfahrungen wurden in Wisley bei der Bewertung des Sedum-Sortiments gesammelt, weswegen die (nahezu) gleichartigen und weitere purpurrosa Formen in England in die Brilliant-Gruppe zusammengefasst wurden. Da viele Sorten als Sports der weit verbreiteten ‘Brilliant‘ ausgelesen wurden, ist nicht auszuschließen, dass im Laufe der Zeit Rückmutationen auftraten, die - anders als bei weiß blühenden Formen - unerkannt blieben, wodurch in der Folge die einst abweichenden, meist dunkleren Blütenfarbnuancen wieder verschwunden sein könnten. Da die Formen nicht sicher voneinander abzugrenzen sind und die begutachteten Pflanzen Eigenschaften zeigen, die sich mit älteren Beschreibungen der Sorte ‘Brilliant‘ decken, beschloss der Arbeitskreis Staudensichtung die Pflanzen unter der Bezeichnung ‘Brilliant‘ zu bewerten und alle weiteren Sortennamen zu verwerfen. Allenfalls marginal unterscheiden sich zudem die beiden milchweiß blühenden Sorten ‘Stardust‘ und ‘Iceberg‘, welche im Handel auch unter der ebenso unsinnigen wie unzulässigen Bezeichnung Sedum ‘Album‘ auftauchen. Der Blütebeginn erfolgt bei ‘Stardust‘ etwas früher. Beide Sorten zeigen die Tendenz zu Rückmutationen, so dass neben den erwünschten weißen Blütenschirmen immer wieder rosafarbene auftauchen. Will man die Sorte im Garten erhalten, müssen diese im Rahmen der Pflege entfernt werden.

Ungeachtet nomenklatorischer Probleme und der Gegebenheit, dass Unterschiede zwischen den verschiedenen Sorten meist erst während ihrer Blütezeit im September auszumachen sind, finden sich im Sortiment der in Ostasien verbreiteten Pracht-Fetthenne einige sehr wertvolle Gartensorten. Aufgrund ihrer leuchtkräftigen, intensiv karminrosafarbenen und sehr großen Blütenschirme besitzt ‘Lisa‘ die größte Fernwirkung. Der von Barbara Jeyes 1993 ausgelesene Sport von Sedum spectabile wartet zudem mit guter Standfestigkeit sowie hoher Vitalität auf. Trotz gelegentlich auftretender Blattflecken infolge Septoria sedi-Befalls wurde die Sorte als „ausgezeichnet“ bewertet. Ebenso gut schnitt ‘Brilliant‘ ab. Der Klon wurde bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den USA kultiviert, so dass anzunehmen ist, dass die ursprüngliche Schreibweise des Namens ‘Brilliant‘ lautet, auch wenn die Pflanzen in Mitteleuropa häufig unter der Bezeichnung ‘Brillant‘ angeboten werden. Die Sorte ist sehr vital und gut standfest. Sie bringt kräftig purpurrosafarbene Blütenschirme hervor. Ein helles, etwas stumpf wirkendes Altrosa offeriert hingegen die ebenfalls frohwüchsige und gut standfeste ‘Steven Ward‘. Deutlich niedriger als die bereits genannten Sorten bleibt ‘Abendrot‘. Die Weinreich-Auslese weist jedoch aufgrund des Befalls durch Septoria sedi unschöne Blattflecken auf und verliert schon zeitig im Jahr ihr Laub. Dadurch präsentiert sie sich im Winter wesentlich weniger wirkungsvoll als alle anderen, dann immer noch sehr apart aussehenden Sorten. Aufgrund ihrer geringen Wuchshöhe und sehr ansehnlicher dunkler Blüten wurde ‘Abendrot‘ als Liebhabersorte eingestuft. Die weiß blühenden Varianten ‘Iceberg‘ und ‘Stardust‘ komplettieren die Farbpalette. Wegen der ausgeprägten Tendenz zum „Zurückschlagen“ wurden die beiden etwas schwächer wachsenden Formen lediglich als “gut“ bewertet.

Sorten hybriden Ursprungs

Aus Kreuzungen von Sedum spectabile mit Sedum telephium subsp. telephium, einer der Unterarten der heimischen, von Europa bis nach Zentralchina verbreiteten Sedum telephium, sind eine Reihe von Sorten entstanden, von denen die von Georg Arends stammende ‘Herbstfreude‘, die in den USA häufig , aber nicht ganz korrekt als ‘Autumn Joy‘ verkauft wird, wohl die bekannteste ist. Auch 60 Jahre nach ihrer Einführung ist dieser Stauden-Klassiker noch immer mit die beste Hohe Fetthenne für die Gartenverwendung. Wüchsig, standfest, gesund und nahezu ganzjährig attraktiv hat sie in der Sichtung mit die höchste Punktzahl ergattert und die 3-Sterne-Bewertung aus dem Jahr 1994 eindrucksvoll bestätigt. Ebenso gut schnitten einige andere Sorten ab, die wohl dieselben Elternteile aufweisen. Dabei gleicht Sedum 'Autumn Fire' ‘Herbstfreude‘ sehr, doch erscheinen die Pflanzen etwas kompakter. Wie andere hohe Fetthennen mit sehr standfesten Stängeln tragen ihre dann schwarzbraunen Fruchtstände bei Raureif und Pulverschnee zu ansprechenden Winterbilder bei, so dass der Rückschnitt der Pflanzen erst Ausgang des Winters erfolgen sollte.

Weitere sehr gute Hybriden sind die früh blühende ‘Abygale’ sowie die kompakt wachsende ‘Carl‘, die auch bei guter Nährstoffversorgung 40 cm Wuchshöhe kaum überschreitet. Noch etwas gedrungener wächst ‘Jamin‘, die eine Nuance heller, doch weniger reich blüht und sich insgesamt etwas weniger wüchsig zeigt. Wie die in Abbey Dore Courts Garden selektierte ‘Abbey Dore‘ wurde sie mit „gut“ bewertet. Nur aufgrund seiner einzigartigen, auffallend apricot- bis rostfarben getönten Blütenstände wurde die von Sedum telephium subsp. ruprechtii abstammende Sorte ‘Red Cauli‘ trotz mangelnder Standfestigkeit und auch sonst wenig überzeugenden Eigenschaften als Liebhabersorte gekürt.

Wohl auf Kreuzungen zwischen Sedum telephium subsp. maximum und Sedum spectabile zurückzuführen sind die sehr vitalen und zuverlässig gedeihenden Sorten ‘Joyce Henderson‘, ‘Veluvse Wakel‘, 'Red Globe' und ‘Matrona‘. Sie ähneln sich stark, doch präsentieren die beiden letztgenannten Formen dunklere braunrot gefärbte Stängel und etwas stärker kupferfarben getönte Blattspreiten als ‘Joyce Henderson‘ und ‘Veluwse Wakel‘. ‘Red Globe‘ wiederum blüht dunkler als ‘Matrona‘. Die schmuckvolle Auslese aus dem Haus Zillmer wurde aufgrund einer etwas geringeren Widerstandsfähigkeit gegenüber Septoria sedi mit „sehr gut“ bewertet, während die anderen, gesünderen Sorten „ausgezeichnet“ abschnitten. Unterschiede zwischen ‘Joyce Henderson‘ und der von Hans Kramer als Sämling dieser Sorte selektierten ‘Veluwse Wakel‘ auszumachen, fällt schwer. Die etwas dunklere Tönung von Blüten und Blättern ist nicht immer auf den ersten Blick und manchmal nur mit etwas Fantasie zu erkennen.

Purpur- und andere buntlaubige Sorten

Mittlerweile werden zahlreiche Sorten mit intensiv getöntem Purpurlaub angeboten. Ihre Laubfärbung wird am intensivsten ausgeprägt, wenn die Blattspreiten direkt dem Sonnenlicht ausgesetzt sind. Blätter im Innern der Horste oder durch Nachbarpflanzen beschattete Exemplare vergrünen, so dass sie meist einen braungrünen Ton aufweisen. Obgleich die gebräuchlichen Pflanzennamen aus Gattungsbezeichnung und Sortennamen vermuten lassen, dass es sich um Hybriden handelt, stammen viele von ihnen vermutlich direkt von Sedum telephium subsp. telephium ab. Aus diesem Grund ordnet Christopher Whitehouse Formen wie ‘Purple Emperor‘, ‘Postman’s Bride‘, ‘Karfunkelstein‘ oder ‘Xenox‘ konsequenter Weise Sedum telephium zu und fasst sie dort zur „Atropurpureum-Gruppe“ zusammen. Vieler dieser Varianten werden stark von Septoria sedi befallen, was nicht nur zahlreiche Blattflecken zur Folge hat, sondern auch mit einem vorzeitigen Blattverlust einhergeht. Oft sind zur Blütezeit völlig kahle Stängel zu sehen, so dass die Pflanzen mitunter ein trostloses Bild vermitteln. Die meisten, noch vor kurzem als fantastische Neuheiten gepriesenen Sorten präsentieren sich zwar auf den Verkaufstischen recht gefällig, haben aber einen derart bescheidenen Gartenwert, dass viele von ihnen als „entbehrlich“ eingestuft wurden. Erschwerend kommt hinzu, dass dunkle Varianten häufiger als grünlaubige Risse auf Blättern und Stängeln zeigen, die anschließend „verkorken“. Diese entstehen nicht krankheitsbedingt, sondern sind Folge starker Erhitzung der Blattoberflächen. Auch wenn derartige Erscheinungen bei ‘Karfunkelstein‘ und ‘Xenox‘ zu beobachten sind, heben sich diese wohltuend aus der Masse sonstiger purpurlaubiger Formen heraus. Beide sind sehr gut wüchsig, standfest und gesund - und lassen sich selbst nach mehrjähriger Standzeit nicht sicher unterscheiden. Da es sich bei ‘Xenox‘ um eine geschützte Sorte handelt, die sich nach den Richtlinien der Sortenschutzprüfung in mindestens einem Merkmal von bereits existierenden – also auch von ‘Karfunkelstein‘ – unterscheiden muss, wurden beide Sorten als „ausgezeichnet“ bewertet.

Neben den purpurlaubigen enthält das Sortiment höherer Fetthennen wenige weiß- und gelbbunte Varianten. Ihnen allen ist zu eigen, dass ihren Horsten immer wieder grüne Triebe entspringen, die herausgeschnitten werden müssen, wenn man die schwachwüchsigen Sorten erhalten will. Vermutlich ist die einst hoch gelobte Sedum erythrostictum ‘Frosty Morn‘, die weiße Blattränder und zart rosafarbene Blütenschirme hervorbringt, deswegen wieder aus dem Sortiment vieler Staudengärtnereien verschwunden. So wurde als einzige panaschierte Variante Sedum erythrostictum ‘Mediovariegatum‘ gesichtet, die hierzulande meist als Sedum telephium ‘Variegatum‘ oder Sedum ‘Variegatum‘ gehandelt wird. Die Mitten der Blattspreiten sind bei dieser Sorte hellgelb, die Blüten fahl rosa gefärbt. Aufgrund schwacher Wüchsigkeit, vergrünender Triebe und ausgeprägter Krankheitsanfälligkeit lehnte der Arbeitskreis den Vorschlag ab, die Sorte als Liebhaberpflanze zu bewerten, und stufte sie als „entbehrlich“ ein.

Sorten mit cremefarbenen Blüten

Wie Sedum telephium subsp. ruprechtii bringen die davon abstammenden Sorten cremefarbene bis grüngelbe Blütenstände hervor, die oft noch einen Hauch eines zarteren oder kräftigeren Rosatons aufweisen. Leider hat die eher zurückhaltend wachsende Unterart auch wenig günstige Eigenschaften auf ihre Nachkommenschaft vererbt. So gehören Kultivare wie ‘Hab Grey‘, ‘Stewed Rhubarb Mountain‘ und ‘Smaragd‘ nicht zu den wuchskräftigen im Sortiment. Wie die Ausgangsform neigen sie infolge standschwacher Stängel zum Lagern. Für die gewöhnliche Verwendung in Garten- oder Parkanlagen taugen sie wie die von Sedum telephium subsp. maximum abstammende, ebenfalls cremefarben blühende ‘Gooseberry Fool‘ kaum. Letztlich wurde lediglich ‘Hab Grey‘ als Liebhabersorte bewertet, während alle anderen Sorten als entbehrlich eingestuft wurden. ‘Hab Gray‘ vermittelt aufgrund seiner rundlichen graugrünen Blätter eigenen Charme. Standfestigkeit und Verzweigung lassen sich durch einen Vorblütenschnitt deutlich verbessern, so dass daraus annähernd halbkugelförmige Horste resultieren.

Abkömmlinge von Sedum cauticola

Sedum cauticola stammt aus Japan und wächst in Felsklippen der Südküste von Hokkaido. Die Art und die davon abstammenden Sorten sind keine typischen Rabattenpflanzen, auch wenn die durch Kreuzung mit anderen Arten entstandenen Hybriden im Vordergrund von mäßig trockenen Beeten pflanzen lassen. Aufgrund ihres übergeneigten Wuchses sind die trockenheitsverträglichen Freiflächenstauden sehr schöne und dauerhafte Ampelpflanzen. Selbst auf durchlässigen Schotterböden verkahlen die Horste jedoch bald aus der Mitte heraus. 'Lidakense', eine kompaktwüchsige Auslese aus der Art, erweist sich diesbezüglich als weniger problematisch. Von allen geprüften Formen war sie diejenige, die den dichtesten Wuchs erbrachte. Die polster- bis kissenförmigen Pflanzen blühen von Spätsommer bis Frühherbst überreich, wobei die auffällig karminrosafarbenen Blüten bestens mit den graublauen, rundlichen Blättern harmonieren. Sedum 'Robustum' entstand bei Georg Arends aus einer Kreuzung von Sedum cauticola mit Sedum telephium. Die Hybride zeigt stumpf graugrünes Laub, das oft kupferfarben getönt ist. Deutlich dunklere, kräftig purpurfarbene Blattspreiten offerieren 'Bertram Anderson' und 'Vera Jameson', die ebenfalls auf Kreuzungen mit Sedum telephium zurückgehen. Die Blätter sind bei der niedrigeren 'Bertram Anderson' noch auffälliger bereift als bei 'Vera Jameson‘. Infolge des starken Verkahlens und einer geringen Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten wurden alle drei Hybriden als „entbehrlich“ eingestuft.

Formen von Sedum aizoon

Die Dickblatt-Fetthenne ist eine hochwüchsige Art aus der Sektion Aizoon, die heute von verschiedenen Autoren in die Gattung Phedimus gestellt wird. Sedum aizoon kommt von Westsibirien über Zentralasien bis nach Japan vor und taucht dort in trockenen Grashügeln, Wiesen, aber auch im Gebüsch und an kiesigen Bach- und Flussläufen auf. Die variable Art ist entsprechend anpassungsfähig. Von den beiden als „gut“ beurteilten Auslesen erreicht ‘Aurantiacum‘ mit 60 cm fast die doppelte Wuchshöhe wie ‘Euphorbioides Maximum‘. Beide bringen zahlreiche, leuchtend gelbe Blüten mit guter Fernwirkung. Mit ihrem sommerlichen Flor sind sie auffällige Blickpunkte in mäßig trockenen bis frischen Freiflächen und vermögen auch Rabatten auf durchlässigem Untergrund aufzuwerten.

Einfluss von Nährstoffversorgung und Rückschnitt

Fällt es aufgrund starker Veränderung der Blütenfarben vom Zeitraum der Öffnung der weißlichen Knospen bis zum Verblühen schwer, die Blütenfarben zahlreicher Sorten treffend zu beschreiben, führt unterschiedliche Nährstoffversorgung zudem zu großen Unterschieden im Erscheinungsbild der Pflanzen. Wie kaum irgendwelche andere Stauden reagieren hochwüchsige Fetthennen sehr sensibel auf Stickstoffgaben. Auf kargen Standorten vermögen die Pflanzen zwar meist zu überleben, doch erreichen sie dort allenfalls ein Drittel der Höhe als auf Böden mit einem überreichen Stickstoffangebot. Dann jedoch erscheinen die Horste allzu mastig, die Stängel sind nicht mehr verlässlich standfest und das Laub purpurlaubiger Sorten hellt zusehends auf, so dass diese dann ein bisweilen schmutzig wirkendes Braungrün zeigen. Die beste Entwicklung ist demnach auf durchlässigen, frischen und ausgewogen mit Nährstoffen versorgten Böden zu erwarten. Zu einer – oft positiven – Veränderung des Erscheinungsbilds trägt bei den meisten Sorten ein Vorblüteschnitt bei, der freilich nur in intensiv gepflegten Anlagen zu leisten ist. Die Stängel verzweigen sich stark, ihre Standfestigkeit wird verbessert. Es erscheinen mehr, aber kleinere Blütenstände und die Pflanzen entwickeln rundlichere Horste. Insgesamt wirken die Pflanzen dann etwas filigraner.

Quellen:

Evans, Ronald L.; 1983: Handbook of cultivated Sedums. Science Reviews Limited.

Kleiser, Claudia, 2013: Beschreibung und Bewertung des Sichtungssortiments hoher Sedum-Arten und –Sorten. Bachelorarbeit im Studiengang Gartenbau der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf.

Mattern, Anke, 1995: Neuigkeiten über hohe Sedum. Gartenpraxis 2/1995, 8-15.

Whitehouse, Christopher 2007: Herbaceous Sedums. RHS-Bulletin Number 20.

Boniturbogen

Für jedes Sichtungssortiment wird eigens festgelegt, welche Kriterien bewertet und wie diese bei der Endauswertung gewichtet werden. Den Boniturbogen zur Bewertung der Sedum-Formen finden Sie hier zum Herunterladen als pdf-Datei.

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