Informationen zur Aster-Dumosus-Gruppe
Zur Beurteilung der Sortenechtheit wurden 2000 alle im Handel erhältlichen Sorten der Aster dumosus Gruppe aus unterschiedlichen Herkünften bezogen und in Weihenstephan aufgepflanzt. Nach Vermehrung der sortenechten Pflanzen durch die Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin wurden 42 Sorten von 2001-2005 in Erfurt, Hohenheim, Weihenstephan und Weinheim auf ihren Gartenwert geprüft. Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten (Mehltau, Asternwelke, Weichhautmilben), Standfestigkeit, Blütenreichtum und -schmuckwirkung sowie die Vitalität der Pflanzen waren wesentliche Beurteilungskriterien, auf denen die im September 2006 vom AK Staudensichtung verabschiedeten Sichtungsergebnisse basieren. Die Blütezeiten der Sorten sind dem Blütezeitkalender zu entnehmen.
Nach Abschluss der Sichtung wurden die Sortimente von folgenden Firmen erworben: Foerster-Stauden, Firma Syngenta, Zillmer Jungpflanzen.
Informationen zur Pflanzengruppe
Wurden die zahlreichen Spielformen der Kissen-Astern früher unmittelbar Aster dumosus zugeordnet, so setzte sich alsbald die Auffassung durch, dass die Züchtungen hybriden Ursprungs sind, an deren Entstehung insbesondere Aster novi-belgii beteiligt war. Man sprach fortan von Aster-Dumosus-Hybriden. Wie Hans Frei treffend feststellt, hat das, was bei uns in den Gärten unter der Bezeichnung Aster dumosus kultiviert wird, wenig mit der namensgebenden Art zu tun. Vielmehr stehen die heute verbreiteten Kissen-Astern Aster novi-belgii nahe. Im angelsächsischen Raum werden sie daher in der Regel auch als Formen von Aster novi-belgii gelistet. Im wesentlichen sind die Kissen-Astern also niedrig bleibende und kompaktwüchsige Formen der Glattblatt-Aster mit einem geringen Einfluss von Aster dumosus. Dafür sprechen auch einige prägnante Analogien zwischen den beiden Gruppen, so das nahezu identische Blütenfarbspektrum, der Ausbreitungsdrang der Pflanzen sowie fast gleichartige Blatteigenschaften. Mit den höherwüchsigen, seit alters her zu Aster novi-belgii gestellten Sorten teilen sich die niedrigeren Kissen-Astern auch ihre Standortansprüche: Optimal geeignet sind frische, nährstoffreiche, lehmig-humose Untergründe auf sonnigen Beeten. Entsprechend der engen verwandtschaftlichen Beziehungen unterscheiden auch pilzliche und tierische Schaderreger nicht zwischen Glattblatt- und Kissen-Astern. Beide Gruppen weisen dasselbe Spektrum an Krankheiten und Schädlingen auf. Der gedrungene Wuchs, eine geringe Wuchshöhe bis maximal 50 cm und die Präsentation des reichen Flors in einer Ebene rechtfertigen jedoch die heute praktizierte Zuordnung der entsprechenden Sorten in die Aster Dumosus-Gruppe. Auch wenn der Name für die Gruppe auf einen, in Wirklichkeit kaum vorhandenen, starken Einfluss der namensgebenden Art hinweist und es fließende Übergänge zwischen beiden Gruppen gibt, so ist diese Bezeichnung doch aufgrund der traditionellen Verwendung des Artepithetons "dumosus" stark im Bewußtsein der Pflanzenkenner verankert und signalisiert zugleich eine andersartige Verwendung der Kissen-Astern gegenüber den höher wüchsigen Glattblatt-Astern. Neuere Bestrebungen, die Gattung Aster aufgrund morphologischer und molekularbiologischer Untersuchungen in mehrere Gattungen aufzugliedern, was die Eingruppierung der hier behandelten Sorten in die Gattung Symphyotrichum zur Folge hätte, werden an dieser Stelle nicht aufgegriffen.
Quellen:
Frei, Hans, 1999: Aufblühen mit Herbstastern. Schweizer Garten, 10/99.
Graf, Manuela, 2004: Typisierung, Klassifizierung und Verwendung von Sorten der Aster Dumosus-Gruppe. Diplomarbeit im Studiengang Gartenbau, FH Weihenstephan.
Boniturbogen
Der Arbeitskreis Staudensichtung legt für jedes Sortiment neben den spezifischen Bewertungskriterien auch deren Gewichtung bei der Endauswertung fest. Den jeweiligen Boniturbogen finden Sie hier zum Herunterladen als pdf-Datei.