Astern - Sichtung

Informationen zu Aster amellus, Aster alpinus und verwandten Arten

Im September 2007 konnten zahlreiche Astern für mäßig trockene Beete, trockene Freiflächen und Steinanlagen durch den Arbeitskreis Staudensichtung abschließend beurteilt werden. Die Bewertung des Sortiments erfolgte von 2003-2006 in Bernburg, Erfurt, Osnabrück und Weihenstephan. Prüfkriterien waren der Gesamteindruck, Vitalität, Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten und Schädlingen, Standfestigkeit, Reichblütigkeit, Blütenschmuckwirkung und das Überwinterungsverhalten. Die Blütezeiten der Sorten sind dem Blütezeitkalender zu entnehmen. Nach Abschluss der Sichtung wurden die Sortimente von der Staudengärtnerei Manig und Zillmer Jungpflanzen erworben.

Informationen zur Pflanzengruppe

Die besten Berg-Astern
Als einzige Aster amellus-Sorte wurde die altbekannte und bewährte 'Veilchenkönigin' als "ausgezeichnet" bewertet. Die von Foerster 1956 selektierte, bereits in der Überprüfung des Sortiments 1984 als hervorragend eingestufte Form hat nichts von ihrer Wüchsigkeit, Gesundheit und Attraktivität verloren. Im gleichen Jahr wie 'Veilchenkönigin' wurde von Foerster mit 'Mira' eine weitere sehr gute Sorte in den Handel gebracht. Die hellere, blauviolette Form wächst allerdings etwas schwächer und blüht weniger lang. 'Glücksfund' ist eine dritte, bis heute gesunde und sehr vitale Schöpfung Foersters, die 1966 ausgelesen wurde. Immer noch eine der besten Sorten ist 'Sternkugel', obgleich sie bereits 1943 von Lindner in den Handel gebracht wurde. Die sehr gut beurteilte Sorte fällt durch feinstrahlige Zungenblüten auf, was den ersten Teil des Namens begründet. Der zweite Teil lässt sich auf die kompakten, annähernd halbkugelförmigen Horste der reich und lange blühenden Pflanzen zurückführen. 'Grunder' stammt nach Auskunft von Hans Frei von dem Schweizer Gärtner Fritz Grunder aus Emmental. Er hat die sehr gut bewertete Sorte als Schnittblume aus einer Kreuzung von Aster amellus mit Aster x frikartii 'Mönch' ausgelesen. Es ist daher kaum verwunderlich, dass die großen, blauvioletten Blumen auf hohen Stielen stehen und über einen langen Zeitraum erscheinen. Auffällig ist, dass diese Variante ein wahrer Schmetterlingsmagnet ist und mehr als alle anderen Sorten von Schmetterlingen beflogen wird. Als einzige britische Züchtung wurde die von Carlile 1954 selektierte 'Blue King' hoch bewertet. Die farbintensive, dunkel blauviolette Sorte fällt sehr ins Auge. Sie blüht früh, aber verhältnismäßig kurz. Die rosafarben blühenden Aster amellus-Formen schnitten durchschnittlich schlechter als die mehr blau getönten Varianten ab. Nur selten vereinen sie hohe Vitalität und Gesundheit mit Standfestigkeit und regelmäßigem Aufbau. Als beste Sorten in diesem Farbsegment wurden die gut wüchsige, nicht immer standfeste 'Brilliant' (Carlile 1953) und die etwas niedrigere, zögerlicher wachsende 'Rosa Erfüllung' (Foerster 1964) als gut eingestuft.

Empfehlenswerte Sorten von Aster x frikartii
Aus der Kreuzung der heimischen Aster amellus mit der im westlichen Himalaja-Gebiet verbreiteten Aster thomsonii entstanden in den 20er Jahren in der Gärtnerei Frikart, Schweiz, einige Sorten, die sich in der Folge unter der Bezeichnung Aster x frikartii einen festen Platz im Sortiment der Staudengärtnereien eroberten. Während die Blütenform von 'Wunder von Stäfa' mehr Aster thomsonii gleicht, unterstreicht die ebenfalls sehr gut bewertete Aster x frikartii-Sorte 'Jungfrau' die enge Verwandtschaft zu Aster amellus. Ihre dicht stehenden violetten Strahlenblüten sind verhältnismäßig kurz und breit. Sie scharen sich sehr gleichmäßig um eine relativ große, gelbe Mitte. Die wüchsige und gesunde Form überzeugt zudem durch eine gute Standfestigkeit.

Wertvolle Varianten für trockene Freiflächen
Als anpassungsfähige Variante ist Aster pyrenaeus 'Lutetia' in trockenen bis frischen Freiflächen und sogar am sonnigen Gehölzrand einzusetzen. Die hellen Blumen kontrastieren gut mit den dunkel purpurfarben überlaufenen Stängeln. Durch die schmalen, spitz zulaufenden Blütenstrahlen wirken sie sehr grazil. Der Flor der flach halbkugelförmigen Pflanzen präsentiert sich von Mitte August bis Anfang Oktober über einen Zeitraum von beinahe acht Wochen. So wurde die Sorte als sehr gut bewertet, obgleich die Standfestigkeit noch Wünsche offen lässt. Die heimische Goldhaar-Aster (Aster linosyris) wächst bevorzugt auf sommerwarmen, oft flachgründigen Kalkböden in Trockenrasen oder in steppenheideartigen Pflanzengesellschaften. Die in den Staudengärtnereien kultivierten Pflanzen zeigen ein sehr übereinstimmendes Bild. Es scheinen keine stark abweichenden Formen im Umlauf, so dass die Art ohne weitere Sortenbezeichnung geprüft und als sehr gut beurteilt werden konnte. Die große Trockenheitsverträglichkeit und die für den Lebensbereich späte Blütezeit von Ende August bis Anfang Oktober machen Aster linosyris zu einer überaus wertvollen Ergänzung in trockenen Freiflächenpflanzungen – unabhängig davon, ob man die Pflanzen im Straßenbegleitgrün oder in Garten- und Parkanlagen verwendet.

Aster sedifolius ist von Süd- über Osteuropa bis nach Westasien verbreitet und besiedelt dort vornehmlich Trockenrasen und Ruderalstandorte, was ihr die deutsche Bezeichnung Ödland-Aster einbrachte. Die etwa 80 cm hohe Art erweist sich in der Regel als wenig standfest. Sie wird selten von Gärtnereien angeboten. Die kompakt wachsende Auslese 'Nanus' erweist sich dagegen meist als standfest. Sie ist reich verzweigt und bildet dadurch dichte, annähernd halbkugelförmige Horste. Die gut bewertete Sorte gefällt von Anfang September bis Mitte Oktober aufgrund einer Vielzahl kleiner fliederfarbener Blütensterne, die eine gute Ergänzung zum Flor von Aster linosyris sind.

Das Sortiment von Aster alpinus
Die meisten Sorten der Alpen-Aster werden heute durch Aussaat vermehrt. Dies ist die wirtschaftlichste Vermehrungsmethode und die weitgehend einheitlich fallende Nachkommenschaft rechtfertigt ihre Anwendung. Die gut bewerteten Sorten 'Albus' (weiß), 'Dunkle Schöne' (violett), 'Goliath' (lila) und 'Happy End' (rosa) decken das Farbspektrum des Sortiments gut ab. Als beste Sorte wurde jedoch 'Sabine' mit sehr gut bewertet. Die wüchsige und gesunde, nur vegetativ zu vermehrende Form fällt durch ihre anemonenartige Blütenform auf. Wie die Strahlenblüten sind auch die mittigen Röhrenblüten lila gefärbt.

Boniturbogen

Der Arbeitskreis Staudensichtung legt für jedes Sortiment neben den spezifischen Bewertungskriterien auch deren Gewichtung bei der Endauswertung fest. Den jeweiligen Boniturbogen finden Sie hier zum Herunterladen als pdf-Datei.

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